Nützlinge im Garten
Der Garten ist nicht nur Lebensraum für Pflanzen, sondern auch für unzählige andere Lebewesen. Aus gärtnerischer Sicht sind insbesondere die Nützlinge und Schädlinge interessant. Die einen gefährden den Pflanzenbestand im Garten, während wir durch die die Unterstützung der Nützlinge im Garten Pflanzenfresser und Pflanzenschädlinge auf natürliche und biologische Weise bekämpfen können.

In diesem umfangreichen Ratgeber erfahren Sie, wie Sie mit der Bodenpolizei, Gartenpolizei und anderen nützlichen Insekten dafür sorgen können, dass Ihr Garten prächtig gedeiht und die Ernte üppig ausfällt.

Warum Nützlinge im Garten so wichtig sind?

Mutter Natur hat alles optimal eingerichtet, um ein gesundes Gleichgewicht in der Artenvielfalt zu gewährleisten. Dies gilt für jegliches tierisches, wie auch pflanzliches Leben. Der Eingriff durch die Spezies Mensch bringt dieses Gleichgewicht der Natur ins Wanken.

Durch biochemische Eingriffe nimmt der Bestand von Vögeln und Insekten ab. Schädlinge setzen sich durch und entwickeln Resistenzen. Durch den gezielten Einsatz von Nützlingen lassen sich schädliche Pflanzenfresser und Schmarotzer sehr effizient bekämpfen und das natürliche Gleichgewicht kann im eigenen Garten wieder hergestellt werden.

Wenn Sie erfolgreich Nützlinge in Ihren Garten locken bzw. zur Schädlingsbekämpfung einsetzen, reduzieren Sie Schädlingsbefall und Ernteausfall. Außerdem leisten Sie einen unermesslichen Beitrag zur Erhaltung der Natur. Verstehen Sie es, mit natürlichen Mitteln Ihren Garten zu bestellen, benötigen Sie keine Chemie und die Nützlinge im Garten werden Ihnen dabei helfen, Schädlinge fernzuhalten.

Die wichtigsten Nützlinge im Garten

Nützlinge sind Tiere, die Ihnen auf ganz natürliche Weise bei der Gartenarbeit helfen und sogar dafür sorgen können, den Befall durch Schädlinge zu vermeiden bzw. zu reduzieren. Nachfolgend stellen wir Ihnen die wichtigsten Gartennützlinge vor. Übrigens: Wissen sie, dass sogar der Maulwurf ein nützliches Tier ist?

Marienkäfer – hungrig auf Blattläuse

Die Blattlaus steht auf dem Speiseplan vieler Marienkäferarten. In den Magen der Marienkäfer passen pro Tag zwischen 100 und 150 Blattläuse. Ebenfalls gefräßig sind auch Marienkäferlarven, die um die 600 Blattläuse auffressen. Pro Sommer fressen die Nachkommen nur eines Marienkäfers um die 100.000 Blattläuse.

Lesetipp: Was hilft gegen Blattläuse an Rosen?

Um den Bestand an diesen praktischen Nützlingen im Garten zu erhöhen, sollten Sie Marienkäfern über den Winter Totholz mit Hohlräumen, Laubhaufen bzw. ein Insektenhotel anbieten.

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Florfliege – natürlicher Fressfeind der Blattläuse

Oft werden die Netzflügler als lästig empfunden, wenn sie sich in den Wohnraum verirren.  Im Garten, aber auch im Haus leisten sie dennoch unermüdliche Arbeit. Die Larven sowie die adulten Florfliegen fressen Blattläuse in großen Mengen.

Jedes Florfliegenweibchen kann mehrere hundert Eier ablegen, sodass der gefräßige Nachwuchs nur eines Florfliegenweibchens etwa eine halbe Millionen Blattläuse pro Jahr vertilgt.

Info: Die Larve der Florfliege wird als Blattlauslöwe bezeichnet, weil sie sich räuberisch bevorzugt über die Blattlaus hermacht. Die Larven fressen auch Raupen, Käferlarven, Zikaden und Milben.

Locken Sie die Florfliege in Ihren Garten, haben Sie deutlich weniger Probleme mit Blattlausbefall. Am einfachsten gelingt Ihnen dies, indem Sie entweder ein Insektenhotel in Ihrem Garten errichten oder auf Ihrem Grundstück einen Laubhaufen anlegen, der den gefräßigen Nützlingen als sicheres Überwinterungsquartier dient. Decken Sie den Laubhaufen mit einem Netz ab, um Verwehung der Laubblätter zu verhindern.

Hummeln – die fleißigen Gärtner

Die pummeligen Hummeln sind wichtige Nützlinge für eine ertragreiche Ernte. Hummeln besitzen im Gegensatz zu Bienen und anderen Fluginsekten einen besonders langen Rüssel, wodurch sie Blüten bestäuben können, an die andere Bestäuber nicht herankommen. Hummeln sind für die Bestäubung auch deshalb so wichtig, weil sie früher als andere Bestäuber aufbrechen und darüber hinaus sogar an Regentagen Blüten bestäuben.

Hummeln lassen sich mit dem richtigen Pflanzenangebot sehr leicht in den Garten locken. Die fleißigen Nützlinge lieben den köstlichen Nektar von

  • Salweide
  • Krokus
  • Lavendel
  • Dunkle Blaunessel
  • Sonnenbraut
  • Eibisch
  • Bartblume
  • Löwenmäulchen
  • Schlüsselblume
  • Sonnenblume
  • Löwenzahn

Bei ausreichendem Nahrungsangebot tummeln sich viele Hummeln im Blumenbeet und an Nutzpflanzen. Obsternte und Gemüseernte fallen umso reicher aus. Zum Überwintern können Sie den Hummeln einen Hummelnistkasten anbieten. Der NABU hat hier eine Bauanleitung für einen Hummelnistkasten nach Dr. Melanie von Orlow (Imkerin, 2. Vorsitzende NABU, Buchautorin) zum kostenlosen Download veröffentlicht.

Nematoden – Nützlinge gegen Trauermücken

Die Familie der Trauermücken umfasst innerhalb Europas rund 600 Arten. Manche dieser Arten können große landwirtschaftliche Schäden anrichten, weshalb sie zu den bedeutsamen Schädlingen gehören. Auch private Gärten bleiben von diesem Schädling nicht verschont.

Zahlreiche Gemüsesorten, Champignons und sogar Zierpflanzen stehen auf dem Speiseplan der Trauermücke. Sie und die Trauermückenlarven machen sich sowohl über Wurzeln wie auch über oberirdisch wachsende Pflanzenteile her. Betroffen sein können Freilandpflanzen, Pflanzen im Gewächshaus und Zimmerpflanzen.

Einen Befall mit Trauermückenlarven erkennt man an

  • verkümmertem Pflanzenwachstum
  • und beim Gießen an den 2 mm großen, aufspringenden Trauermücken.

Zur Bekämpfung der Trauermücke und ihren Larven ist kein synthetisches nsektizid notwendig. Stattdessen kommen zwei biologische Mittel in Betracht:

  • Steinernema feltiae (SF-Nematoden)
  • Bacillus thuringiensis israelensis (BTI)

Bei SF-Nematoden handelt es sich um Fadenwürmer, die in die Larven der Trauermücken eindringen und ein symbolisches Bakterium absondern, wodurch der Schädling binnen weniger Tage abstirbt. Für Mensch, Tier und Umwelt ist diese Schädlingsbekämpfung ungefährlich.

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Bacillus thuringiensis ist ein Bt-Toxine produzierendes Bakterium, welches äußert effizient zur biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt wird. Das Bakterium wird über Gießwasser verabreicht.

Info: Insgesamt gibt es über 20.000 Nematoden-Arten. Neben der Art Steinernema feltiae werden weitere Arten (z. B. HM-Nematoden) zur biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt.

Nematoden kommen als Nützlinge zur Bekämpfung dieser Schädlinge zum Einsatz:

  • Asseln
  • Dungkäfer
  • Apfelwickler
  • Schnecken
  • Maikäfer-Engerlinge
  • Gartenlaubkäfer
  • Dickmaulrüssler
  • Purzelkäfer
  • uvam.

Schlupfwespen – Fressfeind von Raupen und Käferlarven

Die Schlupfwespen (Ichoneumonoidea) gehören ebenfalls den nützlichen Insekten an. Sie sind parasitoide Hautflügler, die zur biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden. Erfolgreich kommen Sie – nicht nur im Garten, sondern auch im Haushalt – Lauchmotten, Pflaumen-Gespinstmotte, Holzschädlinge, Lebensmittelmotten und Kleidermotten zum Einsatz. Schlupfwespen sind auch effiziente Nützlinge gegen

  • diverse Wickler
  • Spanner
  • Gemüsefliegen
  • Blattläuse
  • Schildläuse
  • Blutläuse
  • Borkenkäfer

Kümmel, Fenchel, Dill und Wilde Möhre gehören zum natürlichen Nahrungsangebot für Schlupfwespen. Indem Sie im Garten ein Kräuterbeet anlegen und Stauden anpflanzen, locken Sie die Schlupfwespe an.

Schlupfwespen überwintern am liebsten in Wildsträuchern oder in Gehölzen. Falls Ihr Obstschnittholz Blattlausmumien aufweist, lassen Sie das Schnittgut von Obsthölzern über den Winter im Garten liegen, um den Bestand der Schlupfwespen im Garten zu fördern.

Ohrwürmer – Nützling im Obstanbau

Der Gemeine Ohrwurm (Forticula auricularia) verputzt pro Nacht bis zu 120 Blutläuse, die sich bevorzugt über Obst hermachen. Ebenfalls stehen Blattlauseier auf dem natürlichen Speiseplan der Ohrzwicker. Allerdings macht sich der Ohrenkneifer auch selbst über reifes Obst (z. B. Erdbeeren, Weintrauben, Pfirsich) und Getreide her, wenn das Angebot an tierischer Nahrung nicht ausreichend ist.

Blumenwanze Anthocoris nemorum – gegen diverse Schädlinge

Die Blumenwanze Anthocoris nemorum ist ein 3,5 bis 4,4 Millimeter langes Insekt, das seinen natürlichen Lebensraum auf krautig wachsenden Pflanzen, Gehölzen und Obstbäumen hat. Auf ihrem Speiseplan stehen unter anderem Blattflöhe, Blattläuse, Spinnmilben, Honigtau, Pflanzensäfte und Pollen.